Manuskripte in der Warteschleife sind schrecklich ...
Wegen dem Lektorat und der Veröffentlichung von Band 1 habe ich mit dem Schreiben von Band 5 längere Zeit pausiert. Ich glaube, es waren alles in allem etwas über zwei Monate, in denen ich gar nicht daran gearbeitet und mich nur auf die Überarbeitung der anderen Manuskripte konzentriert habe. Im Januar beschloss ich dann: So kann es nicht weitergehen! Ich nahm an einer Schreibchallenge in einer Autorengruppe teil und konnte mich so endlich wieder motivieren. Trotz dem ganzen Stress rund um die Veröffentlichung habe ich es im letzten Monat also auf etwa 25.000 Wörter gebracht, somit insgesamt 45.000, was ja gar nicht mal so schlecht ist. Ich war wieder guter Dinge, dass sich mein Zeitplan mit der Fertigstellung der Rohfassung bis Ende Februar ausgeht.
Vor zwei Tagen dann der Schockmoment: Ich war mitten im Schreiben, vollkommen im Flow und plötzlich durchfuhr es mich wie ein Blitz. Da stimmt etwas nicht, war einer der Gedanken, die in diesem Moment durch meinen Kopf spukten wie ein undurchsichtiges Nebelmonster auf der Jagd.
Kennt ihr das, wenn ihr merkt, dass an einer Sache etwas faul ist, ihr aber nicht den Finger darauf legen könnt? So war es bei mir. Ich hatte dieses diffuse Gefühl, dass etwas an dem Manuskript nicht stimmig ist. Ob es nun der Handlungsverlauf, die Entwicklung eines Charakters oder etwas ganz anderes war, konnte ich nicht sagen. Aber ich hatte den Verdacht, dass der Text, den ich vor der Pause geschrieben hatte, und der vom Januar nicht zusammenpassten. Schon sah ich in Gedanken, wie mir mein Zeitplan den Mittelfinger entgegenstreckte und das Manuskript wie eine Bombe explodierte.
Und was nun? Weiterschreiben und hoffen, dass es nur wieder so ein blödes Gefühl ist? Ich hatte bisher nämlich bei jedem meiner Manuskripte mit Herausforderungen und Zweifeln zu kämpfen. Also tat ich das, was ich dann jedes Mal mache. Ich ging zu meinem Alpha-Testleser.
"Das ist Schrott! Ich muss alles neu schreiben! Niemand will das lesen!", jammerte ich händeringend.
Doch ihm konnte ich damit nur ein müdes Lächeln entlocken. "Das sagst du doch jedes Mal", war seine unbefriedigende Antwort und alles, was ich zu hören bekam.
Also kehrte ich unverrichteter Dinge zu meinem Laptop zurück (nicht ohne dabei wegen der für ihn so typischen Antwort die Augen zu verdrehen) und nahm mir vor, die etwa 200 Seiten, die ich schon geschrieben hatte, noch einmal zu lesen, in der Hoffnung, dass mein Alpha-Testleser richtig lag.
Was soll ich sagen? Sieht gut aus, ich bin völlig umsonst durchgedreht xD. Ein paar Kleinigkeiten habe ich geändert, aber jetzt ist es für mich stimmig und ich bin wieder vollkommen im Flow.
Tja, willkommen im Schreiballtag. Doch ich habe etwas daraus gelernt: Nie wieder pausiere ich mit einem angefangenen Manuskript. Das Ding entwickelt sich sonst zu einem bockigen Esel, den ich wirklich nicht gebrauchen kann!
Ihr könnt jedenfalls beruhigt sein, Band 5 ist auf einem guten Weg ;)
Alles Liebe, K. J.
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